Amaranthe/Engel/Santa Cruz (14.03.2015, Bochum, Zeche)

Amaranthe/Engel/Santa Cruz (14.03.2015, Bochum, Zeche)

Erst kürzlich waren wir in der Bochumer Zeche, um das finnische Paket „Ensiferum/Insomniun/Omnium Gatherum“ live zu erleben und darüber zu berichten. Wenige Tage später, am 14. März 2015, schlugen erneut drei nordische Bands in jener Location auf. Als Headliner hatte sich das schwedisch-dänische Melodic-Death-Metal-Sextett Amaranthe angekündigt, musikalisch supportet von seinen Landesmannen Engel sowie den finnischen Hard-Rock-Jungspunden Santa Cruz.

Santa Cruz (2)Letztere Band eröffnete den Abend mit ihrem Ohrwurm „We Are The Ones To Fall“ vom frisch erschienenen, selbstbetitelten Album „Santa Cruz“ und entlud damit während des knackigen 25-Minuten-Sets reichlich Energie auf der Bühne. Insbesondere Sänger und Gitarrist Archie Cruz wirbelte umher und haute enthusiastisch in die Saiten seiner Gitarre. Johnny Cruz konzentrierte sich derweil mehr auf ein paar Gitarrensoli und Basser Middy schüttelte immer wieder seinen blonden Schopf im Takt der Musik oder ließ sich bei „Aiming High“ sogar auf die Knie nieder, um auf dem Bühnenboden weiterzurocken. Doch so viel Action das Quartett seinem Publikum auch bot – jenes schien ein wenig träge am noch frühen Abend. Doch für Autogramme auf dem frisch gekauften, neuen Santa-Cruz-Album und ein gemeinsames Foto mit den vier jungen Männern stellte man sich nach der Show dann trotzdem gerne am Merchandise-Stand an.

EngelAls zweite Band betraten Engel die Bühne der Bochumer Zeche. Doch im Gegensatz zum Namen gestaltete sich ihre Musik alles andere als engelsgleich. Vielmehr beschallte das Quintett sein Publikum mit druckvollen, teils elektronisch gefärbten metallischen Klängen, wobei Frontmann und Sänger Mikael Sehlin – seit 2013 mit im Boot – immer wieder zwischen Schrei- und cleanem Gesang wechselte. Auch hier taten sich die Zuschauer zunächst noch schwer, wurden aber nach und nach ein weniger lockerer und ließen sich irgendwann – wenn auch nicht alle – vom düsteren Melodeath Metal mitreißen. So wurde bei „Six Feet Deep“ etwa fleißig mitgeklatscht und Mikael betonte, dass Deutschland stets das beste Publikum habe. Dann gönnte er sich ein Bierchen und prostete der Menge zu: „Cheers! Skoll!“ Leider war dem Quintett nur eine halbe Stunde gegönnt, um dem Publikum einzuheizen. Dafür ging die Band gleich nach ihrem Auftritt noch auf Tuchfühlung mit der ersten Reihe – einen Fotograben gab es übrigens nicht – und schüttelte fleißig Hände.

Amaranthe (4)Zeit für die Hauptband, Amaranthe, wurde es gegen 20:30 Uhr. Mit „Digital World“, dicht gefolgt von „Hunger“, stieg die sechsköpfige Band in ihr anderthalbstündiges Set ein. Und scheinbar hatten sich die Fans ihre Energie genau dafür aufgespart, denn nun geriet die Menge vor der Bühne plötzlich richtig in Bewegung. Das freute die Musiker natürlich und sie bedankten sich zwischendurch immer wieder durch Handschlag zumindest bei den ersten Reihen. Im Fokus des Geschehens standen hierbei Sängerin Elize, die in einem schwarzen kurzen Kleid und Highheels über die Bühne stiefelte, Sänger Jake E und Growler Henrik. Es ist schon etwas ungewöhnlich, wenn sich in einer Band gleich drei Personen das Mikrofon teilen, doch bei Amaranthe ist dies eine angenehme Mischung und die Drei ergänzen sich recht gut. Für den instrumentalen Part sind derweil Olof (Gitarre, Keyboard), Johan (Bass) und Morten (Schlagzeug) zuständig. Und obgleich live auf der Bühne gerade mal drei Instrumente (mal abgesehen von den Klängen, die via Band eingespielt wurde) zum Einsatz kamen, um die drei SängerInnen zu unterstützen, wirkte der Sound insgesamt doch recht druckvoll.

Amaranthe (5)Aber nicht nur der gute Sound, sondern auch die Dynamik der Band auf der Bühne heizte der Menge immer weiter ein. So wurde bei Songs wie „Invincible“ und „Razorblade“ nicht nur geklatscht und mitgehüpft, sondern die Fans schienen auch jede Zeile der Lieder auswendig zu kennen. Für eine kurze Verschnaufpause sorgte zwischendurch die Ballade „Over And Done“, die Blondschopf Olof durch ein Gitarrensolo bereicherte. Natürlich durfte auch der Titeltrack des aktuellen Amaranthe-Albums nicht fehlen, „Massive Addictive“, und man gewährte Drummer Morten ein paar Minuten, um seine Expertise im Schlagzeugspielen zu beweisen. Drei Songs später verabschiedete sich das schwedisch-dänische Sextett von der Bühne, wurde aber durch laute Zugaberufe zurückgelockt – zumindest Basser Johan. Er nutzte die Gunst der Stunde, um auch einmal im Mittelpunkt zu stehen und trank vor aller Augen ein Bier auf ex. Prost! Danach fragte er, ob die Zuschauer noch mehr Songs hören wollen. Und natürlich wollten sie das. Somit gab es u.a. noch die beiden neuen Ohrwürmer „Dynamite“ und „Drop Dead Cynical“ sowie die Single „The Nexus“ auf die Ohren, ehe Amaranthe einmal mehr zahlreiche Hände schüttelten, noch das obligatorische „Band mit Fans“-Bild machten und sich schließlich von der Bühne verabschiedeten.

Text & Fotos: Lea Sommerhäuser

www.amaranthe.se

23 March 2015

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