Insomnium/Fleshgod Apocalypse/Stam1na (02.11.2014, Bochum, Matrix)

Insomnium/Fleshgod Apocalypse/Stam1na (02.11.2014, Bochum, Matrix)

Mit dem Start ihrer „Shadows Of The Dying Sun“-Europatour können die Melodic-Death-Metaller Insomnium mehr als zufrieden sein. Bereits die erste Show in Weinheim bei Darmstadt war komplett ausverkauft. Die Konzerte in Lindau am Bodensee und in Uden/Holland waren nicht weniger gut besucht. Ihren vierten Auftritt absolvierten die vier Finnen am 2. November 2014 in der Bochumer Matrix, die noch mit allerlei gruseligem Halloween-Krimskrams dekoriert war. Genau die richtige Atmosphäre für einen düsteren Metal-Abend, dem auch noch die beiden Supporter Stam1na und Fleshgod Apocalypse beiwohnten.

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Erstere Band – in Finnland so ziemlich die Nummer 1 im Metal-Bereich – konnte hierzulande noch nicht so richtig Fuß fassen. Das mag gegebenenfalls der Tatsache geschuldet sein, dass die fünf Herren ausschließlich finnische Songs im Repertoire haben. Doch auch wenn man die Texte nicht versteht, so schafften es Stam1na dennoch, das Bochumer Publikum mit ihren strammen Metal-Klängen mitzureißen und den einen oder anderen Zuschauer zum Mitbangen zu animieren. Weitere Sympathiepunkte sammelte Frontmann und Sänger Antti Hyyrynen durch seine amüsanten Bemühungen, immer wieder ein wenig Deutsch in seine Ansprachen einfließen zu lassen. Nicht zuletzt präsentierten Stam1na mit „Panzerfaust“ sogar einen Song mit deutschem Titel von ihrem aktuellen Album „SLK“. Nach ihrem gut 40-minütigen Auftritt nahmen sich die fünf Finnen dann noch ausgiebig Zeit, um mit den Fans am Merch-Stand zu plaudern und ein paar Fotos zu machen.

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Als nächstes enterten Fleshgod Apocalypse, die für Italiener ein bisschen blass um die Nase waren, die Bühne. Doch das weiße Make-up in Kombination mit den schwarzen Anzügen und Fliegen hatte Stil. Als wiederum musikalisch erfrischend entpuppte sich der Einsatz eines echten Klaviers, mit dessen Melodien die Blast-Beat-getriebenen Death-Metal-Songs positiv aufgewertet wurden. Anstrengend wirkte dagegen bisweilen das opernhafte Geträller der maskentragenden Background-Sängerin. Bei der Menge kamen Fleshgod Apocalypse mit ihrer düsteren Show aber insgesamt sehr gut an und es flogen wieder reichlich Haare, auch vor der Bühne.

Gegen 22 Uhr waren dann endlich die Headliner an der Reihe: Insomnium. Das Startsignal gab das Intro der aktuellen Platte „Shadows Of The Dying Sun“, bei dem die mit einem riesigen Banner im Hintergrund sowie zwei Aufstellern zur Rechten und zur Linken dekorierte Bühne in blaues Scheinwerferlicht getaucht wurde. Die Zuschauer rückten nun enger zusammen und jubelten lautstark, als Niilo Sevänen (Gesang, Bass), Markus Vanhala (Gitarre), Ville Friman (Gitarre) und Markus Hirvonen (Drums) nacheinander zum Vorschein kamen. Das Intro ging derweil nahtlos in die Single „While We Sleep“ über; dann folgte eine bunte Mischung an Songs von allen bisherigen Alben der Band: sei es der neue Kracher „Revelation“, der ältere Track „Daughter Of The Moon“, die Single „Weather The Storm“, die seinerzeit zusammen mit Mikael Stanne von Dark Tranquillity aufgenommen wurde, oder das recht flotte „Ephemeral“.

Während der fleißige Trommler Markus ein wenig hinter seinem Instrument unterging, fokussierte sich alles umso mehr auf die drei Musiker am vorderen Bühnenrand: Gitarrist Markus glänzte mit wilden Gitarrensoli, Bassist und Growler Niilo richtete immer wieder das Wort an die Menge und übte sich – wie Antti von Stam1n – ein wenig im Deutschen, nicht zuletzt wurde er bei dem einen oder anderen Song (etwa „The Promethean Song“) gesanglich von Gitarrist Ville unterstützt, der in der Band für die cleanen Vocals verantwortlich zeichnet.SAMSUNG CAMERA PICTURES

Insgesamt profitierten Insomnium und die Zuschauer in der Matrix von einem satten Sound und einer gut abgestimmten Lichtshow – nur die Temperatur im tunnelartigen Gewölbekeller wurde mit jedem Song unangenehmer. Da konnten sich die drei Finnen an den Saiteninstrumenten glücklich schätzen, dass sie Ventilatoren vor sich am Bühnenrand positioniert hatten, die unablässig für ein frisches Lüftchen – zumindest auf der Bühne – sorgten und die Haare der Musiker wehen ließen. Aber natürlich wurde auch nicht auf synchrones Headbangen verzichtet, was die Fans nur noch mehr anstachelte, durchweg Party zu machen. Nicht verwunderlich, dass sie am Ende noch Zugaben von den Melodic-Death-Metallern einforderten – und diese auch bekamen, mitunter den Ohrwurm „Unsung“. Einziger Wermutstropfen: Der Hit „Through The Shadows“ kam an jenem Abend nicht zum Zuge – vielleicht dafür bei einer der nächsten Shows? Jedenfalls haben Insomnium und die beiden Support-Bands noch eine lange Reise vor sich, die sie u.a. durch Frankreich, England, Belgien, Tschechien und Polen führen wird.

Nach ihrem Konzert in der Bochumer Matrix nahmen sich die Finnen von Insomnium noch Zeit für ihre Fans, gaben Autogramme und standen für gemeinsame Fotos zur Verfügung. Dann wurde rasch alles in den großen Tourbus gepackt, der sich kurz vor 2 Uhr morgens schließlich auf den Weg machte, um das nächste Ziel der Europatournee anzusteuern: die Schweiz. Dort konnten sich die Bands am nächsten Abend auf ein volles Haus freuen – denn laut Niilo waren bereits im Vorverkauf gut 500 Tickets über die Ladentheke gegangen. Wer die Band also noch live sehen will, sollte sich lieber rasch um eine Karte bemühen. Sicher ist sicher.

Text & Fotos: Lea Sommerhäuser

www.insomnium.net

6 November 2014

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