H.E.A.T./One Desire/Shiraz Lane (28.11.2018, Siegburg, Kubana)
Überraschend viele Musikliebhaber fanden am 28. November 2018 ihren Weg ins beschauliche Siegburg, wo die schwedische Hard-Rock-Band H.E.A.T. sowie ihre finnischen Supporter One Desire und Shiraz Lane den Kubana Live Club unsicher machten.
Los ging es Punkt 20 Uhr mit den jungen Hard-Rockern von Shiraz Lane, die nur so vor Energie strotzten und diese im Verlauf ihres gut 30-minütigen Auftritts auch problemlos auf das Publikum übertrugen. Nicht unerheblich dazu bei trugen Songs wie „Carnival Days“, „War Of Mine“ und der Kracher „Mental Slavery“. Mitsingen konnten zwar nicht viele – aber immerhin das obligatorische „Melodien-Nachsingen“ klappte hervorragend, wobei Frontmann und Sänger Hannes Kett den Ton angab. Er war es auch, der die Band zwischendurch vorstellte und die Menge fragte: „Do you have fun?“ Ein zustimmendes Grölen. „That’s what we’re here for!“, so der blonde Finne sichtlich erfreut.
Ebenso wie seine vier Mitstreiter Jani Laine (Lead-Gitarre), Miki Kalske (Rhythmus-Gitarre), Joel Alex (Bass) und Ana Willman (Schlagzeug) hatte sich Hannes in teils glitzernde Klamotten geworfen – passend zum glam-angehauchten Hard-Rock. Wie ein Wirbelwind fegte der junge Sänger über die Bühne und wagte sich zwischendurch mit Basser Joel sogar direkt in die Menge, um dort munter weiter zu rocken. Ein knackiger Start für den musikalischen Abend im Kubana!
Als nächstes traten One Desire optisch und musikalisch in Erscheinung. Die Musiker haben sich dem Melodic Rock verschrieben und mit André Linman einen zwar noch jungen, aber durchaus talentierten Sänger und Gitarristen an der Hand, den der eine oder andere von der Heavy-Metal/Rock-Band Sturm und Drang kennen dürfte. André Linman und Basser Jonas Kuhlberg ließen während der Show immer wieder fleißig die Haare fliegen – ansonsten ward aber nicht ganz so viel Bewegung bzw. Gehoppse auf der Bühne auszumachen wie bei Shiraz Lane.
An Songs präsentierten One Desire mitunter „Apologize“, „Love Injection“ und das balladeske „This Is Where The Heartbreak Begins“ inklusive Gitarrensolo. Alle drei Songs sind zu finden auf dem selbstbetitelten Debüt-Album der Band, welches bereits 2017 auf den Markt kam. Doch die Herren waren fleißig in den letzten Wochen und Monaten und werden im Frühjahr 2019 ein zweites Album präsentieren – verriet André während der Show im Städtchen Siegburg.
Einen Höhepunkt stellte die Performance von „Falling Apart“ dar, einem Song, den die Band wohl nicht so häufig live spielt, so André. Er legte hierzu seine Gitarre beiseite und ließ nur Gitarrist Jimmy Westerlund die Saiten bedienen, während er selbst sich voll und ganz auf den Gesang konzentrierte – mit kleinem Ausflug in den Graben. Zum Abschluss ihres gut 40-minütigen Auftritts ließen es One Desire dann mit „Buried Alive“ noch so richtig schön metallisch krachen. Konnte das getoppt werden?
Ja, das konnte es! Denn ab 22 Uhr galt es schließlich „Bühne frei“ für die Headliner des Abends: H.E.A.T. Dicht geknubbelt standen die Kubana-Besucher mittlerweile vor der Bühne und bereiteten der schwedischen Band einen herzlichen Empfang. Und die Herren rockten nach einem längeren Intro eingängig los mit „Inferno“, dicht gefolgt von „Breaking The Silence“. Frontmann und Sänger Erik Grönwall fegte dabei fast unablässig über die Bühne – immer wieder hüpfend und kopfschüttelnd. Mal eine sehr eigene Art des Headbangens. Jedenfalls schien im dadurch recht schnell warm zu werden, so dass er bereits nach Song Nummero 3 – „Danger Road“ – seine Weste auszog. Doch der Bewegung nicht genug, folgte bei „Emergency“ eine Vorwärtsrolle auf dem Bühnenboden.
Dafür gönnte er sich beim anschließenden neuen Track „Shit City“ vom neuen Album „Into The Great Unknown“ eine Verschnaufpause – sitzend auf dem Absperrgitter direkt vor den Fans. Keine Berührungsängste der gute Mann! Dabei wurde er von den Mädels in den ersten Reihen fast schon angehimmelt. Noch mehr auf Tuchfühlung mit den Fans ging Erik dann beim Song „Beg Beg Beg“ – da ließ er sich nämlich auf Händen bis zur Bar des Kubanas tragen, wo er dann auf der Theke weiter rockte. Nicht schlecht!
Aber es gab auch „ruhigere“ Momente während des gut anderthalbstündigen Auftritts der fünfköpfigen Truppe. Denn für den Song „Laughing At Tomorrow“ etwa schnappte sich Erik eine Akustikgitarre und musste förmlich mit Gänsehaut „kämpfen“, da das Publikum so laut die Melodien mitsang.
Im weiteren Verlauf durfte natürlich auch die eingängige Videosingle „Mannequin Show“ nicht fehlen und die Schweden performten zudem das krachige „Bastard Of Society“ vom aktuellen Album. Nun war Erik wohl endgültig zu warm, so dass er sich für die Zugaben auch noch sein Shirt auszog – dafür aber eine Mütze auf den Kopf setzte und noch die eine oder andere Rolle auf der Bühne wagte. Das war wirklich mal sportlicher Elan!
Wer sich nach der Show noch ein wenig am Merchandise-Stand tummelte, hatte die Gelegenheit, den einen oder anderen Musiker persönlich zu sprechen, Fotos zu machen und Autogramme einzusammeln. In jedem Fall sympathisch.
Text & Fotos: Lea Sommerhäuser
3 December 2018 Dark Aurora