The Hypothesis – „Gut Ding will Weile haben“
Bereits 2009 gegründet, veröffentlichten The Hypothesis aus Finnland erst dieses Jahr ihr allererstes Album: „Origin“. Im Interview gewährt Gitarrist und Background-Sänger Juuso Turkki einen Einblick in den Entstehungsprozess und verrät, warum die Band ihre Modern-Melodic-Death-Metal-Songs aktuell nicht live präsentieren kann und was er persönlich von Black Metal hält.
NEGAtief: Juuso, The Hypothesis wurde bereits 2009 gegründet, doch erst jetzt – gut sieben Jahre später – habt ihr endlich euer Debüt-Album „Origin“ veröffentlicht. Warum hat’s so lange gedauert?
Juuso: Gut Ding will Weile haben, nicht wahr? The Hypothesis musste sich ohnehin erst einmal als Band entwickeln. Es gab einige Line-up-Wechsel und in jenen Jahren nahmen die Songs Gestalt an. Grundsätzlich brauchte es Zeit, alles zu erlernen, wie man Musik für eine Band macht.
NEGAtief: Im Jahr 2009 habt ihr bereits eine EP veröffentlicht und danach noch ein paar Singles. Doch inwiefern haben die Line-up-Wechsel euren Sound beeinflusst?
Juuso: Die Line-up-Wechsel brachten mir als Songwriter die Freiheit, das zu tun, was immer ich wollte – zum Beispiel futuristische Synth-Sounds für das Album. Ich war sozusagen befreit. Und das beeinflusste auf positive Weise den finalen Klang von „Origin“.
NEGAtief: Laut Facebook nennt ihr eure Musik „Modern Melodic Death Metal“. Warum gerade modern? Wo steckt die „Moderne“ in eurem Sound?
Juuso: Ich finde unsere Riffs eher „modern“ als „old school“, daher nennen wir unseren Sound „Modern Melodic Death Metal“.
NEGAtief: Die Synthesizer sind sehr stark in eurer Musik vertreten – wer zeichnet hier grundsätzlich verantwortlich, zumal bei eurem Line-up kein Keyboarder erwähnt ist?
Juuso: Ich war’s, der auf der Platte alle Synthies, Gitarren und Backing-Vocals übernommen hat. Wie soll ich es sagen, mich reizen einfach „space“-beeinflusste Synthies und Effekte!
NEGAtief: Wie habt ihr die Veröffentlichung eures Debüts „Origin“ zelebriert?
Juuso: Wir feierten die Album-Veröffentlichung mit unseren Freunden und der „Hypocrew“, da wir keine Shows spielen konnten. Denn Neissu (Markku „Neissu“ Ruuskanen, Bass – Anm. der Redaktion) war es aufgrund seiner Nackenprobleme verboten, Konzerte zu spielen.
NEGAtief: Inwiefern basiert „Origin“ auf einem Konzept?
Juuso: Hinter „Origin“ verbirgt sich sowohl musikalisch als auch textlich ein Konzeptalbum. Nun ja, der Sound kommt einfach von alleine, doch in den Songtexten geht es hauptsächlich darum, schlechte Dinge im Leben aufzugeben und neue zu begrüßen.
NEGAtief: Wir habt ihr den Songwriting-Prozess in Angriff genommen? Wer in der Band hatte welche Aufgabe inne?
Juuso: Ich habe in den Jahren von 2009 bis 2012 alle Songs für „Origin“ geschrieben. Im Grunde war auch ich derjenige, der „Origin“ aufgenommen, produziert, gemischt und gemastert hat. Antti (Antti Seppälä, Gesang – Anm. der Redaktion) schrieb für das Album alle Lyrics – bis auf „Leak“ und „Shades To Escape“.
NEGAtief: Was diente ihm als Inspirationsquelle beim Schreiben? Wie viel Persönlichkeit steckt in den Texten?
Juuso: Die Texte basieren auf dem normalen Alltagsleben. Sie reflektieren jedwede Persönlichkeit von Antti und mir.
NEGAtief: Welche Themen würdet ihr niemals auf einer The-Hypothesis-CD aufgreifen?
Juuso: Ich vermute, Black-Metal-inspiriertes Zeug. Den düstersten Black Metal mochte ich noch nie so richtig.
NEGAtief: Wann und wo habt ihr das Debüt aufgenommen?
Juuso: Das Album wurde in verschiedenen Studios wie auch Heimstudios aufgenommen. Das Schlagzeug nahmen wir in Viitasaari in den Drumforest Studios auf.
NEGAtief: Viitasaari – ein gutes Stichwort: Muss ein Metal-Album tatsächlich in einer Location, umgeben von düsteren Wäldern, aufgenommen werden, um wirklich gut zu werden?
Juuso: Absolut. Die dortige Atmosphäre ist einfach perfekt!
NEGAtief: Wer hat dir bei der Produktion geholfen?
Juuso: Während des gesamten Prozesses hörte ich mir zahlreiche Meinungen meiner Freunde an. Möglicherweise habe ich den einen oder anderen Tipp aufgegriffen.
NEGAtief: Ist The Hypothesis eine demokratische Band oder gibt es viel Diskussionsbedarf?
Juuso: Die Band ist äußerst demokratisch. Wir kommen alle gut miteinander aus.
NEGAtief: Worin besteht die Verbindung zwischen dem Titel „Origin“ und dem Album-Artwork?
Juuso: Unser Grafiker Jonne Suikkanen und unser Manager Ari Pietilä entwickelten das Album-Cover, während sie die Songs hörten. Der Titel „Origin“ stand schon seit vielen Jahren fest.
NEGAtief: Für den Song „Eye For An Eye“ habt ihr einen Musikclip kreiert – genauer gesagt, ein Performance-Video. Stand es nicht zur Debatte, eine Geschichte einfließen zu lassen?
Juuso: Da es sich um unser erstes Musikvideo handelt, wollten wir lediglich unsere Band-Performance und -Optik vorstellen. Vielleicht gibt es dann zukünftig story-basierte Clips.
NEGAtief: Wie dürfen wir uns eine Live-Show von The Hypothesis vorstellen? Und wann werden wir euch live in Deutschland sehen?
Juuso: Das Schlüsselwort für unsere Liveshows ist „energiegeladen“. Scharfe Spieltechnik mit jeder Menge Attitüde. Wir werden sobald wie möglich nach Deutschland kommen.
NEGAtief: Mit Insomnium, Omnium Gatherum, Mors Principium Est, Bloodred Hourglass, Wolfheart, etc. kommen recht viele Melodic-Death-Metal-Bands aus Finnland. Gibt es in der dortigen Metal-Szene viel Konkurrenzkampf?
Juuso: Das würde ich nicht sagen. Im Grunde kennt jeder jeden, denn das Land ist klein. Vielmehr gibt es jede Menge Kooperationen in der Szene.
NEGAtief: Was machst du „neben“ der Musik?
Juuso: Die Musik nimmt natürlich den größten Platz in unserem Leben ein. Das versuchen wir natürlich „nebenbei“ noch mehr auszuweiten. (grinst)
NEGAtief: Wie schauen eure Sommerpläne aus?
Juuso: Wir werden den Sommer genießen und im Herbst dann das Touren fortsetzen, sobald unser Bassist Neissu mit seinem Nacken wieder zurück im Geschäft ist.
NEGAtief: Und zum Schluss: Wie würdest du den Satz „Musik ist…“ vollenden?
Juuso: Musik ist erstaunlicherweise die coolste Sache auf der Welt!
Interview: Lea Sommerhäuser
Bandfoto: © Valtteri Hirvonen
1 June 2016 Dark Aurora