Entombed A.D. – Mit neuem Namenszusatz an die Front
Es war 2007, als die schwedischen Death-Metal-Urgesteine Entombed ihr letztes Full-Length-Album, „Serpent Saints“, veröffentlichten. Dieser Tage melden sich die Schweden endlich mit „Back To The Front“ zurück, das aufgrund von namensrechtlichen Problemen unter dem Namen Entombed A.D. erscheint. Frontmann Lars Göran Petrov, genannt L.G., stand uns Rede und Antwort.
„Ich weiß gar nicht so recht, was die letzten Jahre passiert ist“, überlegt dieser eingangs. „Die Zeit verging wie im Flug. Wir haben viel live gespielt und andere Dinge neben der Band gemacht. Aber irgendwie sind wir nicht an den Punkt gekommen, ein neues Album zu schreiben.“ Veröffentlichten Entombed zu Beginn ihrer Karriere noch regelmäßig neue Scheiben, sind die Abstände zwischen ihren Releases in der letzten Dekade länger geworden. Weshalb? „Ich könnte als Grund anbringen, dass wir älter geworden sind und einige von uns Familien haben, aber genau genommen weiß ich selbst nicht, woran es liegt“, so der Frontmann. „Wir waren nicht unproduktiv, irgendwie wurde aber kein Album daraus.“
Zwischen den Zeilen lässt sich heraushören, dass die Chemie zwischen Gründungsmitglied und Gitarrist Alex Hellid, der die Namensrechte an Entombed nun alleine besitzt, und dem Rest der Band nicht mehr stimmte. So arbeiteten die vier verbliebenen Mitglieder ohne Hellid an „Back To The Front“ und brauchten für das Schreiben und Aufnehmen am Ende nur fünf Monate. „Wir haben die Songs diesmal nicht wieder und wieder angehört. Wenn sie gut klangen, haben wir sie verwendet. Das war es“, sagt L.G. „Es war ein spontanes Album. Wir haben nicht viel nachgedacht, sondern einfach gemacht. Dadurch klingt die Musik gradliniger.“ Ein wenig gehen Entombed sogar zurück zu ihren Wurzeln. Beispielsweise entstammt der Gitarrensound wieder dem Death-Metal-Pedal schlechthin – dem HM-2 von Boss. „Dieses Pedal ist zu 100 Prozent Entombed“, bestätigt L.G. „Aber wir haben mit verschiedenen Gitarren und Stimmungen experimentiert, da wir keine dichte Gitarrenwand wollten, in der man keine Details mehr hört, sondern Dynamik.“ Und in der Tat, die Scheibe klingt organisch, dynamisch und warm – wie eine Band, die in einem Raum zusammenspielt. „Ich liebe den Sound, speziell die Gitarren und Drums sind sehr heavy“, schwärmt der Sänger. „Das kommt durch die Spontaneität im Studio.“
Der Name „Back To The Front“ macht direkt klar, um was es geht. „Der Titel bezieht sich vor allem darauf, dass wir so lange weg vom Fenster waren. Doch nun sind wir zurück an der Front, um für den Metal zu kämpfen“, lacht der sympathische Frontmann. „Die Texte behandeln viele Arten von Kriegen, daher lag der Titel nahe.“ Jedoch seien die Texte nicht so ernst zu nehmen, sie müssen einfach mit der Musik als Einheit funktionieren und seien vielfältig interpretierbar. L.G. lacht: „Ich mag es simpel und bin zufrieden, wenn die Worte ‚evil’ und ‚die’ oft vorkommen, das passt viel besser als ‚love’, haha. Wir spielen eben Death Metal und da gehören Texte über den Tod und das Böse dazu. Ich finde, Klischees können durchaus cool sein!“
Sascha Blach
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31 July 2014 Sascha Blach