Feuerschwanz – Mit Met, Miezen und Metall
Sie gelten innerhalb der Mittelalterszene als die Könige des Ulks und bei ihren Konzerten und Alben sind humorfreie Menschen definitiv fehl am Platz. Doch Feuerschwanz haben zwischen der Lobpreisung von Met, Miezen und Musik durchaus auch einige ernste Botschaften in petto. Denn wer bei ihrem neuen Longplayer „Auf’s Leben“ genau hinhört, wird auch die eine oder andere kritische Message vernehmen. Flötist und Dudelsackspieler Prinz R. Hodenherz III., kurz Hodi, nahm sich unserer Fragen an und beantwortete diese mit spitzer Zunge und viel Sachverstand. Doch lest selbst!
In „Auf’s Leben“ stoßt ihr auf den Untergang an und wollt feiern, bis diese Welt das Zeitliche segnet. Das klingt nach einem Appell, das Leben auf die leichte Schulter zu nehmen, weil sich der Untergang eh nicht abwenden lässt.
Hodi: „Das kann man durchaus so sehen, ja! Letztendlich geht es um die Einstellung: Stell dir vor, die Welt geht morgen unter, was würdest du tun? Wir jedenfalls würden darauf anstoßen und das Beste draus machen.“
Ist die Frage, wie ein ideales „Saufgelage“ bei Feuerschwanz aussieht, eine „blöde Frage“? Wird dabei ausschließlich „frisch gezapft“?
Hodi: „Klar! Was man für ein Saufgelage braucht, weiß doch jeder: Met und Miezen. Und zwar jede Menge! Mit ‚Frisch gezapft’ hat das Bier auch mal eine epische Hymne von uns bekommen. Und ja, bitte immer ‚frisch gezapft’“!
„Sündenfrei“ wird man so aber sicher nicht, oder?
Hodi: „Nicht wirklich, nein. Da helfen auch noch so viele Ablassbriefe und Vaterunser nichts. Oder in Bezug auf unsere moderne Religion, das Geld: Auch wenn du noch so fest daran glaubst und noch so viel davon hast, bist du noch lange nicht im Himmel. Darum geht es in diesem Lied.“
Auch „Zuckerbrot und Peitsche“ scheinen bei euch beliebt. Hat denn im Hause Feuerschwanz eher die Frau – in Person von Johanna von der Vögelweide – oder der bzw. die Herren die Hosen an?
Hodi: „Johanna führt ein strenges Regiment, wenn wir unterwegs sind. Sie ist dann mehr als nur unsere Tourmanagerin, sondern manchmal auch so eine Art Viehtreiberin, gerade wenn es ums frühe Aufstehen geht. Im Bezug aufs Schlafzimmer soll es ja durchaus auch Männer geben, die gerne mal ein paar Bissspuren und Kratzer davon tragen. Ich enthalte mich hier jedoch jeglicher persönlicher Stellungnahme.“
Segelt der moderne „Druide“ auf der Suche nach seiner „Seemannsliebe“ eigentlich noch über die Ozeane der Welt oder eher durch virtuelle Gefilde, sprich die Singleplattformen des World Wide Web?
Hodi: „Ich bevorzuge erstere Variante. Raus in die Welt, mit stolzgeschwellter Brust, das Hemd offen, die Haare im Wind, die Schultern breit, die Hüften schmal, die Augen blau wie Stahl … Ist doch ein viel cooleres Bild als mit Chips und Cola am Rechner.“
Ihr besingt mit harten Riffs den „Mann aus Metall“. Steht der moderne Ritter etwa auf Heavy Metal?
Hodi: „Auf jeden Fall! Der Ritter von heute braucht natürlich eine Musik, die seinem Naturell entspricht. Dass das nicht ‚Atemlos durch die Nacht’ ist, dürfte klar sein. Außerdem stählt sich der moderne Ritter natürlich im Fitnessstudio. Er will ja nicht nur in Metall gekleidet, sondern wirklich ein ‚Mann aus Metall’ sein.“
Auch romantisches Textwerk weiß der „Träumer und Tor“, der wild im Kreise springt, gekonnt darzubieten. Welche Seite kommt bei der holden Damenwelt denn besser an?
Hodi: „Eine gekonnte Kombination. Hier noch umschmeicheln, dann wieder eine harte Ansage machen. Das habe ich zumindest in meinem Lieblings-Frauen-Lifestyle-Magazin gelesen.“
Doch jetzt mal Butter bei die Fische, woher wisst ihr, dass euer Gitarrist auf der Bühne den längsten „Hans“ hat? Und weshalb nur auf der Bühne?
Hodi: „Das ist eher auf alle Musiker dieser Welt bezogen. Eben auf die Gitarristen. Sie haben einfach immer den Längsten … Ihrer Meinung nach. Ich als Dudelsackspieler lasse sie einfach in dem Glauben.“
Wie oft muss man euren „Ohrwurm“ hören, bis er zu einem selbigen wird?
Hodi: „Probiert’s aus! Ich kann das natürlich schwer beurteilen. Ich habe mir beim Schreiben des Lieds vorgestellt, selbst ein Ohrwurm zu sein bzw. der Erzeuger eines Ohrwurms. Ich krieche dann quasi nachts ins Bett einer schlaflosen Maid und hauche ihr ins Ohr. Keine Ahnung, wie ich immer auf solche Ideen komme.“
Ich nehme an, ihr hofft auch mit „Auf’s Leben“ die Herzen eurer Fans im Sturm zu erobern? Habt ihr euch darüber hinaus noch hehre Ziele für die nächste Zeit gesetzt?
Hodi: „Wir sind heiß! Wir wollen das Album in die Welt, auf die Bühne bringen! Das ist alles, was gerade zählt, und wir hoffen, dass die Fans sich genauso wie wir über die neuen Songs freuen. Deswegen natürlich auch die Tour mit Schandmaul und danach unsere eigene Tour im Herbst.“
Und wenn ihr eines Tages mal „Auf Wiederseh’n“ sagen müsst, wie soll sich die Welt an Feuerschwanz erinnern?
Hodi: „Als die spaßigste Band von Süd-Ost Lothringen“
Wir danken für dieses aufschlussreiche Gespräch!
Sascha Blach
www.feuerschwanz.de
10 September 2014 Sascha Blach