Reckless Love/H.E.A.T./SuperCharger (13.05.2014, Köln, Luxor)

Reckless Love/H.E.A.T./SuperCharger (13.05.2014, Köln, Luxor)

Ihre allererste Deutschland-Show absolvierten Reckless Love 2012 im Kölner Underground. Nun, gut zwei Jahre später, schlug das finnische Quartett im Rahmen seiner Europa-Tournee erneut in der Domstadt auf. Doch nicht allein. Zufällig hatten die Schweden H.E.A.T. für den 13. Mai 2014 ebenfalls einen Auftritt in Köln vorgesehen. Und da sich beide Bands kennen, ein ähnliches Genre bedienen und somit mehr oder weniger die gleiche Fanbase ansprechen, beschlossen sie kurzerhand, beide Konzerte im Luxor zusammenzulegen. Das führte dazu, dass die Location an jenem Abend fast aus allen Nähten platzte. Dicht gedrängt standen die Fans vor der Bühne und fieberten einer glanzvollen Glam-Rock-/Hard-Rock-/Hair-Metal-Party mit Reckless Love und H.E.A.T. entgegen.

Den musikalischen Einstieg in den Abend übernahm allerdings die dänische Support-Band Super Charger, die mit ihrem „Turbo Rock“ überraschend gut beim Publikum ankam. Die sechs Jungs mussten sich zwar aufgrund des Platzmangels ein wenig auf der Bühne knubbeln, dennoch absolvierten sie ihre gut 40-minütige Show, bei der auch Mundharmonika und Schelle zum Einsatz kamen, mit Bravour und schienen sehr dankbar für den wohligen Empfang im Luxor zu sein. „We didn’t expect it to be so crowded for the supporters“, zeigte sich Sänger Mikkel Neperus sichtlich überrascht und strahlte über das ganze Gesicht, als die Menge zu den dargebotenen Songs hüpfte und klatschte. Mit von der Partie waren u. a. „Hung Over In Hamburg“ und „5 Hours Of Nothing“ von ihrem aktuellen Album „Broken Hearts And Fallaparts“ (2014).

SuperCharger

Dann waren die Schweden H.E.A.T. an der Reihe – die ersten Headliner für den Abend. Mit „Point Of No Return“, dem Opener ihres neuen melodischen Hard-Rock-Albums „Tearing Down The Walls“ (2014) hatten sie die Menge sogleich auf ihrer Seite: Es wurde geklatscht, es wurde gehüpft und fortan lautstark in die Refrains eingestimmt. Das Temperament vor und auf der Bühne ließ rasch die Temperaturen in dem kleinen Club ansteigen, sodass sich Drummer Crash bereits beim dritten Song seines Oberteils entledigte. „You guys know how to rock’n’roll!“, freute sich indes Frontmann und Sänger Erik Grönwall und schnappte sich das Smartphone eines Fans, um erst sich beim Singen und dann die Menge beim Abgehen zu filmen. Schließlich richtete er erneut das Wort an diese und stellte sich und seine Jungs vor: „We’re H.E.A.T. from Sweden and it feels good to be in Germany!“

HEAT

Für eine kurze Verschnaufpause sorgte das Quintett mit dem Titeltrack ihres aktuellen Albums, „Tearing Down The Walls“, der sehr ruhig einsteigt und bei dem Sänger Erik, der sich später noch in die Menge stürzte, zur Akustik-Gitarre griff. Ebenfalls ruhiger gestaltete sich das von einem Gitarren-Solo eingeleitete „In And Out Of Trouble“ – zumindest in den Strophen. Zwischendurch richtete der Frontmann erneut das Wort an die Konzertbesucher und verriet, was er an Deutschland so mag, „I love Schnitzel, beer, cars and the ladies“, ehe er mit seinen Musikerkollegen „Beg Beg Beg“ anstimmte. Die Zuschauer zeigten sich derart begeistert von der knapp anderthalbstündigen Show, dass sie am Ende mit „H.E.A.T.“-Rufen noch Zugaben einforderten.

Gegen 22:30 Uhr hieß es schließlich Vorhang auf für das Merry-Metal-Quartett Reckless Love aus Finnland. Olli Herman, der charismatische blonde Frontmann und Sänger der Band, der zuletzt in einer finnischen Musik-TV-Show mitgewirkt hatte, zog sogleich alle Blicke auf sich, zumal er das Zepter übernahm und an jenem Abend viele Sprüche drückte. Wie im Interview vor der Show angekündigt, eröffneten die vier jungen Männer ihren Auftritt mit „I Love Heavy Metal“ vom neuen Album „Spirit“ (2013), dicht gefolgt von der Single „So Happy I Could Die“, zu der ein recht buntes Musikvideo existiert. Dann gab es den Ohrwurm „On The Radio“ auf die Ohren und die Menge ließ es sich nicht nehmen, munter im Takt mitzuhüpfen.

Für den großen Zuspruch und die generelle Unterstützung der Fans bedankten sich Reckless Love dann mit der atmosphärischen Hymne „Edge Of Our Dreams“, die Olli mit einer kleinen Rede ankündigte: „We are here reaching for the dream and you know what, Cologne? Thank you for making our dream become true! This next tune is all about tour life and how we feel to be in front of you. It’s our kind of thank you to you guys!” Aber auch das knackige „Sex, Drugs & Reckless Love”, die Single „Night On Fire” sowie das melancholische „Dying To Live” inklusive Gitarren-Solo wurden vom neuen Album dargeboten. Die Fans schienen bereits sehr vertraut mit den Texten und sangen stellenweise lautstark mit, was Olli, Gitarrist Pepe, Basser Jalle und Drummer Hessu sichtlich freute.

Immer wieder griffen die Hair-Metaller aber auch tiefer in ihre Songschublade und kramten daraus Hits von ihren ersten beiden Alben hervor, mitunter beispielsweise die Hüftschwungnummer „Dance“, das melodische „Beautiful Bomb“ und rockige „Romance“. Danach entschuldigte sich Olli bei den Fans: „I lied to you guys. There is no romance and no thing called love. There is only animal attraction…“ Eine etwas zu sehr einstudierte, aber durchaus amüsante Song-Überleitung für „Animal Attraction“ – auch hier existiert ein recht buntes Musikvideo, dessen Hauptdarsteller Olli und seine Frau Noora sind. Sie kennt bekanntlich alle Tricks, die Olli auf der Bühne anwendet, um sämtliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen – so der Frontmann jedenfalls im Interview. Zu den Tricks gehörte dann wohl auch das galante Ausziehen seines Shirts während der Performance von „Hot“, bei der Band und Publikum passenderweise in rotes Scheinwerferlicht getaucht wurden.

Auch Reckless Love durften am Ende nicht ohne Zugabe verschwinden und rockten abschließend noch „One More Time“, ehe sie mit Verbeugung und „Shake Hands“ die Bühne verließen. Doch die Fans schienen immer noch nicht genug zu haben und stürmten nach der Show erst einmal den Merchandise-Stand. Wenig später tauchte auch die Band dort auf, gab fleißig Autogramme und ließ sich mit den Konzertbesuchern ablichten.

 

Text & Fotos: Lea Sommerhäuser

20 May 2014

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