Unzucht/Death Valley High (23.01.2015, Köln, Underground)
Auf ihrer zweiten Headliner-Tour besuchten die Dark-Rocker von der Band Unzucht zusammen mit Death Valley High aus dem sonnigen Kalifornien auch die Domstadt Köln und verwandelten das kleine Underground am 23. Januar 2015 in einen wahren Hexenkessel. An jenem Abend galt es für Unzucht vor allem das neue Album „Venus Luzifer“ vorzustellen, was sich – der Füllmenge des Clubs nach zu urteilen – kaum einer entgehen lassen wollte.
Death Valley High übernahmen zunächst das Aufwärmprogramm, wobei sie sich während der ersten drei, vier Lieder trotz des unermüdlichen Energieschubs noch etwas schwer taten, die Zuschauer „aufzuwecken“. Zwar wirkten diese vollkommen auf die Musik konzentriert, standen aber ein wenig steif vor der Bühne. Erst nach und nach lockerten die Fans auf und gingen auch bewegungstechnisch mehr auf die Mischung aus Indie Metal, Doom Pop und „Deadly Undead“ Rock ein. Auf die Ohren gab es dabei Songs wie „Blood Drive“ und „Doomsday In The Disco“. Bei seinen Ansprachen versuchte sich der Sänger immer wieder im Deutschen, was ihm einige Sympathiepunkte einheimste. Ebenso erfreut zeigte sich das Publikum, als der Frontmann plötzlich von der Bühne runtersprang, um mitten in der Menge weiter zu rocken. Coole Aktion!
Um 21 Uhr wurde es dann Zeit für die Headliner des Abends, Unzucht, die durch ein großes Banner im Hintergrund der Bühne angekündigt wurden. Außerdem hatten Sänger Der Schulz und Schlagzeuger Fuhrmann im Interview vor der Show nicht zu viel versprochen: Die Bühne zierte zudem eine lebensgroße „Venus Luzifer“-Puppe mit Hörnern und in ein weißes, blutbespritztes Kleid gehüllt, das bis zum Boden reichte und diesen – zumindest um das Schlagzeug herum – noch ein wenig mitbedeckte. Dann kamen auch schon die vier Musiker hinzu und eröffneten ihre gut anderthalbstündige Show mit „Wir sind das Feuer“, das direkt für einen Wow-Effekt sorgte. Jedenfalls schienen die Fans sogleich Feuer und Flamme zu sein und geizten im weiteren Verlauf des Abends nicht mit Klatsch-, Tanz- und Mitsing-Einlagen. Auch ruhigere Stücke wie „Ikaria“ und „Unendlich“ kamen gut bei ihnen an und man erfreute die Dark-Rocker mit einem Meer aus schwenkenden Armen.
Vom neuen Album spielten Unzucht insgesamt sieben Songs, mischten aber auch immer wieder alte Hits unter, um somit allen Wünschen gerecht zu werden. Die Single „Kleine geile Nonne“ ließen die Hannoveraner dabei außen vor, weil sie wohl einfach nicht so richtig ins epische Set passen wollte. Aber es schien auch niemand den Song zu vermissen. Dafür gab es ja z.B. auch noch den Kracher „Unzucht“ auf die Ohren, bei dem sich Gitarrist De Clercq seines Oberteils entledigte, Blaschke nochmals kräftig in die Bass-Saiten griff und Der Schulz für ein bisschen Crowdsurfing wagemutig in die Menge sprang – und ja, man trug ihn auf Händen. Am Ende musste die Band dann noch vier Zugaben spielen, wobei natürlich der Ohrwurm „Deine Zeit läuft ab“ nicht zu kurz kam.
Setliste Unzucht: Wir sind das Feuer, Seelenblind, Das belgische Inferno, Meine Liebe, Ikaria, Kind von Traurigkeit, Unendlich, Der letzte Tanz, Der Versuch zu leben, Unzucht, Während wir uns verlieren, Neugeboren, Nur die Ewigkeit, Engel der Vernichtung, Schweigen, Deine Zeit läuft ab, Mein Grab, Mit dir oder ohne dich
Text & Fotos: Lea Sommerhäuser
www.unzucht-music.com
28 January 2015 Sascha Blach