Katatonia „The Fall Of Hearts“
(Peaceville)
Man muss schon zugeben, dass es nicht immer ganz einfach ist, sich in Katatonias Musik reinzuhören. Die Alben der Schweden sind recht komplex, was es natürlich spannend macht. Es gibt viele Details zu entdecken, die oftmals erst nach und nach ans Gehör vordringen. So braucht es auch beim neuen Album „The Fall Of Hearts“ ein paar mehr Momente, bis die Platte zündet – aber dafür so richtig.
Das eingängige „Old Heart Falls“ bot bereits einen Vorgeschmack, doch im Grunde stellt die Single nur einen Bruchteil von dem dar, was Katatonia auf ihrem frischen Werk alles bieten. Grundsätzlich geht es natürlich wieder in die progressive Richtung – gefühlt mehr rockig als metallisch. Liegt wohl auch daran, dass das Album viele entspannte Momente bereithält.
Viel geboten bekommen die Hörer bereits beim siebenminütigen Opener „Takeover“: Er steigt unvermittelt ein, entpuppt sich aber insgesamt als „ruhigere“ Nummer mit zwar schweren Gitarrenriffs und dem einen oder anderen -solo, doch kommen auch Klavierpassagen und atmosphärische Streicherarrangements nicht zu kurz. Dazu Jonas sanfte, warme und melancholische Stimme. Das Spannende: Rhythmus und Tempo des Songs wechseln öfters – doch kein Problem für den noch relativ neuen Drummer Daniel Moilanen. Für ihn waren es die Debütaufnahmen mit den Schweden. Ebenso frisch an Bord ist Gitarrist Roger Öjersson, der bei den Aufnahmen zu „The Fall Of Hearts“ auch fleißig eingesetzt wurde.
Weitere ruhige Stücke der Platte sind „Decima“, bei dem der Fokus auf Akustikgitarrenriffs und Keyboard-Arrangements liegt, sowie „Residual“ und der Song „Pale Flag“, bei dem abermals Akustikgitarren, aber scheinbar auch Handtrommeln zum Einsatz kommen. So hört es sich zumindest an. Sie tauchen im Übrigen recht häufig auf der Platte auf, wenn auch meist dezent im Hintergrund.
Mit „Serein“ und dem Stück „Last Song Before The Fade“, das mit Klaviergeklimper beginnt, haben Katatonia auch zwei temporeichere, sozusagen „Straight forward“-Nummern auf ihrem neuen und mittlerweile zehnten Album. Die rocken – keine Frage! Und bei letzterem Stück dürfte sich auch die Haarschüttelfraktion freuen, auch wenn hier zwischendurch chillige Passagen auftauchen. Zum Abschluss überrascht dann noch das metallische „Passer“ mit seinem wilden Gitarrensolo als Einstieg sowie einigen untergemischten sehr flotten Drumbeats. Sommerhäuser
Tracklist:
01) Takeover
02) Serein
03) Old Heart Falls
04) Decima
05) Sanction
06) Residual
07) Serac
08) Last Song Before The Fade
09) Shifts
10) The Night Subscriber
11) Pale Flag
12) Passer
7 May 2016 Dark Aurora