Enter Tragedy – Canossa Gang

Ganze fünf Jahre hat es gedauert bis uns die Gubener Schock-Metaller mit einem neuen Werk überraschen, das in Punkto Härte und Abwechslungsreichtum weit aus der Masse der Industrialmetal Produktion herausreicht. Der Chosen Pessimist, Chefdenker und Songwriter in Personalunion lässt uns am Entstehungsprozess teilhaben.

Sehr lange habt ihr am neuen Album gearbeitet. In welchem Zeitraum ist es entstanden?

Das ist schwierig zu sagen, da im kreativen Schaffensprozess die zeitlichen Grenzen nicht genau definiert werden können. Bei “CANOSSA” wollten wir das bestmögliche Ergebnis erzielen und keinen Schnellschusss. Mit dem jetzigen Resultat sind wir mehr als zufrieden. Ansonsten haben wir in den Jahren viele Konzerte mit Ostfront, Nachtblut, Eisregen oder Null Positiv absolviert. In Zukunft wird es jedoch schneller neues Material geben, da die CD und das Album als solches, für uns ein Auslaufprodukte darstellen.

 

Ein Canossa Gang hat etwas mit Busse zu tun. Seid ihr sündige Büsser?

Uns muss keiner vergeben, denn wir wissen was wir tun. Um es mit den Worten von Bismarck zu sagen: „Seien Sie außer Sorge, nach Canossa gehen wir nicht – weder körperlich noch geistig. “

 

Teilweise sind Eure Texte sehr grausam. Woher kommen diese dunklen Gedanken?

Sie sind das Produkt meiner Umwelt. Ich kann mit dieser Gesellschaft einfach nichts anfangen und sehe auch keinen Grund warum das Virus Mensch weiter den Planeten Erde bevölkern sollte. Das Experiment war meiner Meinung nach von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Vielleicht erleben wir mit Corona einfach nur einen Reinigungsprozess, der lange überfällig war. Beim letzten Interview im “Negatief” sagte ich, dass wir zu tief in der Scheisse stecken und es an der Zeit wäre, dass jemand spült.

Heute sage ich nur, Wasser marsch.

 

Für die ausgekoppelte Single habt ihr zum ersten Mal auf Remixe zurückgegriffen. Wie kam es zu der Auswahl?

Für “Drangsal” wurde vorab ein aufwändiges Video gedreht, was dafür sorgte, dass es bei vielen im Gedächtnis blieb. Es ist interessant zu hören, wie andere Künstler Musikstücke interpretieren. Mit Bruno Kramm haben wir uns einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Ich denke das Ergebnis kann sich hören lassen.

 

Live geht es bei Euch sehr blutig zu. Wie kommt ihr mit der langen Livepause durch Corona zurecht?

Blut ist Leben und Leben bedeutet Freiheit. Aus diesem Grund haben wir uns auch nicht einschränken lassen und die Zeit genutzt, um unsere Show zu optimieren, viel zu Proben und neue Songs zu schreiben, welche die aktuellen Maßnahmen thematisieren und vor allem kritisieren.

 

Wer ist Euer pantomimischer Protagonist auf der Bühne?

Unser Zerberus bewacht den Eingang zur Unterwelt, damit bei Konzerten kein Lebender eindringt oder Toter herauskommt.

 

Gab es seit dem letzten Album Besetzungswechsel?

Bei Enter Tragedy zu spielen, birgt gewisse Gefahren in sich. So wurde unsere Tastenfickerin im letzten Jahr von Dämonen heimgesucht, die ihr einreden wollten, dass es “krank” sei, was wir täten. Kurz darauf befand sich der Tiefsaiter in den Fängen eines Sukkubus. Beide wurden seitdem nicht mehr gesichtet.

Zum Glück kam ein holder Jüngling mit wallendem Haar auf einem schwarzen Ross geritten, um uns just zur Hilfe zu eilen.

 

Wann sind die ersten Konzerte geplant? Habt ihr schon mal über Streaming nachgedacht?

Nachgedacht und sofort verworfen. Streaming ist für uns keine Option, da es lediglich einen finanziellen Hintergrund bedient bzw. dem künstlerischen Aspekt nicht im vollem Umfang gerecht wird.

Sollten die aktuellen Verordnungen im Sommer noch bestand haben, werden wir uns selber organisieren und Konzerte im kleinen Rahmen veranstalten bei denen der Ort kurz vorher bekannt gegeben wird. Vielen DDR Bürgern sollte das noch bekannt vorkommen.

 

aktuelles Line-up inkl. Instrumente:

The Chosen Pessimist – Rhythm Guitar, Synth

Sensu Carens – Vocals

2 Face – Drums

Hauch – Lead Guitar, Bass

Zerberus – Antagonist

4 February 2021

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