Euzen – Welt im Wandel
Ein passendes Genre für Euzen zu finden, erweist sich als schwer. Die dänische Band um die charismatische Sängerin Maria Franz und den Elektronik-Tüftler, Songwriter und Produzenten Christopher Juul integriert Elemente aus Folk, Pop, Electronica, Avantgarde und Rock zu einem sehr eigenständigen Sound, der aufregend und innovativ klingt. Während der Release-Tour zum neuen Album „Metamorph“ sprachen wir mit Maria.
„Wir haben uns kürzlich auf das Label ‚Alternative Pop’ geeinigt“, sagt sie. „Aber es ist schwer, uns in eine Schublade zu stecken. Wir haben das ‚Euzeniverse’ ja gerade kreiert, da wir von so vielen verschiedenen Genres angezogen werden. Wie in der realen Welt ist nichts weder komplett schwarz noch weiß, es gibt unzählige Farben dazwischen.“ Die Eigenständigkeit kommt laut Maria auch daher, dass sich die Band nicht bewusst von anderen Künstlern beeinflussen lässt, sondern nur auf ihr Herz hört. Doch macht es dieses Changieren zwischen den Genres auch schwerer, ein Zielpublikum zu finden? „Menschen mögen Genres, weil man dann leichter weiß, ob man die Musik mögen könnte. Bei Euzen braucht man oft mehr als einen Hördurchgang oder mehr als ein Konzert, um Zugang zu finden. Aber dann bleiben uns die Fans treu und wir freuen uns sehr über den großen Zuspruch.“ Sie ergänzt: „Dadurch dass wir in unbekannten Gewässern schwimmen, wird alles viel interessanter. Wir hoffen, dass in Zukunft mehr Künstler und Festivals die Genregrenzen niederreißen werden und sich für neue Sounds öffnen.“
Während das erste Album „Eudaomonia“ einen starken Folk-Einschlag hatte, bestach der Nachfolger „Sequel“ durch eine düstere Note und vermehrte Elektronik-Einflüsse. Auf ihrem aktuellen Drittwerk „Metamorph“ experimentieren die Dänen mit Rock und Art-Pop. „Wir sind Menschen, die mit ihrer Musik wachsen und sich weiterentwickeln“, erklärt die Frontfrau mit den auffälligen Dreadlocks. „Wir sind neugierig und lieben es, Neues zu entdecken. Dass in unserem neuen Material z.B. Folk-Elemente fehlen, heißt jedoch nicht, dass wir diesen Stil nie wieder einbinden werden. Es heißt nur, dass wir gerade an einem anderen Punkt unserer Entwicklung sind.“ Um ihre Soundvision von „Metamorph“ zu verwirklichen, starteten Euzen mit 96 (!) Entwürfen, die sie immer wieder hörten – ob im Studio, im Auto oder auf dem iPod –, um jede herauszufiltern, mit denen sie ihr Transformationskonzept am besten auf den Punkt bringen konnten. „Wir fühlen uns von Veränderungen und Transformationen angezogen“, erläutert die Sängerin das Konzept. „Ein gutes Bild ist der Sprung von einem hohen Kliff ins Wasser. Die Gedankenzustände ändern sich – im Moment des Absprungs, in der Luft, während der Landung und danach. Es geht auf ‚Metamorph’ viel um Veränderung, in einem selbst und in der Welt um einen herum. Man kann sie annehmen und daran wachsen oder sie verneinen und stagnieren.“
Stagnieren werden Euzen sicher auch in Zukunft nicht. Nach der Tour wollen sie an der Postproduction des Videos zu „Phobia“ weiterarbeiten, das durch eine Crowdfunding-Kampagne möglich wurde, und nach den Sommer-Festivals steht dann sicher bald wieder die Kreativität im Mittelpunkt. Und da sind Euzen bekanntlich immer für eine Überraschung gut!
Sascha Blach
www.euzen.dk
26 March 2015 Sascha Blach