Brother Firetribe/Shiraz Lane (25.10.2017, Köln, Jungle Club)
15 Jahre Brother Firetribe – dieses „kleine“ Jubiläum feierte die finnische Band im Rahmen ihrer Europa-Tournee, die sie auch nach Köln führte. Dort stürmten die Herren am 25. Oktober 2017 den Jungle Club, ehemals Werkstatt. Im Vorprogramm: die jungen Hard-Rocker Shiraz Lane.
Kurz vor 20 Uhr eröffnete jenes Quintett seine Show mit dem Song „Wake Up“, was auch recht gut funktionierte. Denn sofort waren die Zuschauer – wenn auch nicht so zahlreich erschienen – dabei und zelebrierten die Musik der jungen Finnen, von denen Rhythmusgitarrist Miki Kalske erst zwei Tage zuvor seinen 27. Geburtstag gefeiert hatte. Geschenke habe es aber keine gegeben, verriet uns Frontmann und Sänger Hannes Kett vor der Show im Interview. Dafür hätte man an jenem Tag London unsicher gemacht – entsprechende Fotos auf Facebook belegen den Ausflug.
In Köln hatten Shiraz Lane vor ihrem Auftritt keine Zeit, die Stadt zu erkunden. Hier stand einfach nur „Musik machen“ auf dem Plan. Zu hören bzw. live erleben gab es an jenem Abend acht Songs. Nach dem bereits erwähnten „Wake Up“ folgten „Carnival Days“ und die brandneue Single „Harder To Breathe“, zu der Shiraz Lane ein schickes Musikvideo gedreht haben. Zu finden ist der Song auf dem zweiten Album der Band, das im Frühjahr 2018 erscheinen soll, so Hannes.
Die Songs „Story To Tell“ und „People Like Us“ kamen in Köln auch nicht zu kurz. Zwischendurch verwies der Sänger auf den Merchandise-Stand, wo es natürlich Shirts und CDs mit den entsprechenden Songs der Finnen zu kaufen gab. Später stellte Hannes die einzelnen Bandmitglieder vor, die da wären: der bereits erwähnte Miki Kalske, Jani Laine (Leadgitarre), Joel Alex (Bass) und Ana Willman (Schlagzeug). Und dann rief der blondgelockte Sänger plötzlich: „Wollen Sie mehr?“ Natürlich wollte das Publikum mehr – darunter mittlerweile auch Musikliebhaber älteren Semesters, die etwas später eingetroffen waren. So gab es noch den Kracher „Mental Slavery“ von der EP „Be The Slave Or Be The Change“ auf die Ohren, für den Shiraz Lane seinerzeit ebenfalls ein Musikvideo gedreht haben, welches Stand heute fast 100.000 Zugriffe auf Youtube zählt.
Die Jungs hatten wahrlich Energie und versprühten während ihres knapp 40-minütigen Gigs jede Menge guter Laune. Ständig flogen Haare, die Beine standen kaum still und beim letzten Song „Out There Somewhere“ sprangen Hannes, Joel, Miki und Jani sogar in die Menge, um mit ihren Fans gemeinsam zu rocken. Sehr sympathisch! Weniger sympathisch war allerdings der plötzliche „Stress“ zwischen zwei Fans, die sich um ein Plektron stritten, was eines der Bandmitglieder in die Menge geworfen hatte. Am Ende hatten sich aber alle wieder lieb, so schien es zumindest.
Shiraz Lane machten mit ihrem Publikum als Andenken noch ein „Gruppenfoto“, ehe sie die Bühne verließen – dann ward der kurze Umbau für Brother Firetribe angesagt. Die Zuschauer nutzten die Zeit, um ein wenig am Merchandise-Stand zu stöbern oder sich das eine oder andere Kaltgetränk im neuen Jungle Club zu gönnen.
Pünktlich um 21 Uhr waren dann Brother Firetribe mit ihrem Adult Orientated Rock an der Reihe: sehr eingängige, keyboardlastige Rockmusik mit 80er Vibe und Mitsing-Refrains. Das machte ebenfalls richtig Laune, zumal die fünf Finnen – wie schon ihre Supporter – sehr sympathisch rüberkamen. Frontmann und Sänger Pekka Ansio Heino verfiel gelegentlich der deutschen Sprache, witzelte viel und brachte das Publikum immer wieder zum Lachen. Fast schon komplette Reden schwang er zwischen den einzelnen Songs, wobei „Sunbound/Help Is On The Way“ und der Ohrwurm „Indeliable Heroes“ den Anfang machten.
Dann verwies er zunächst einmal auf das 15-jährige Bandjubiläum – sichtlich stolz. Genauso wie seine vier Bandkollegen: Gitarrist Emppu Vuorinen (auch von Nightwish bekannt), Keyboarder Tomi Nikulainen, Bassist Jason Flinck sowie Schlagzeuger Jannes Pirilä. In all den Jahren haben Brother Firetribe vier Studio-Alben sowie ein Live-Album veröffentlicht. Ihr neuestes Werk: „Sunbound“. Aber auch der sehr, sehr alte Song „One Single Breath“ kam nicht zu kurz. „Do you still remember that?“, fragte Pekka die Menge. Es schien jedenfalls so. Die Zeilen wurden fleißig mitgesungen. Dann fragte er, wer denn alles das neue Album hätte. Im gleichen Atemzug verwies er auf den einsamen Merch-Mann, der sich über ein paar nette, einkaufswütige Mädels freuen würde.
Im weiteren Verlauf des Abends performten Brother Firetribe „Heart Of The Matter“, „For Better Or For Worse“ und das etwas ruhigere „Schock“. Belohnt wurde die Band stets mit einem warmen Applaus, was Pekka wiederum mit einem „Dankeschön“ kommentierte. Man würde sich im Übrigen schon viel besser fühlen, so der Bandkopf. Denn: „The first thing what happens on the bus is getting sick…after getting drunk.“ Gelächter. Und das nicht zum letzten Mal an jenem Abend. Denn der Sänger hatte wahrhaft Schwierigkeiten, die kleingedruckten Songtitel von der Setlist am Bühnenboden abzulesen. Braucht da wohl jemand eine Brille? Pekka zu Gitarrist Emppu: „Your eyes are better than mine. What’s the next song?“ Emppu: „I don’t know…“ Erneut Gelächter.
Letztendlich fanden es die Herren aber doch noch heraus, welcher Song als nächstes dran war: „Last Forever“, dicht gefolgt von der Single „Taste Of A Champion“ – wobei Emppu immer wieder schicke Gitarrensoli integrierte. Der Track „I’m On Fire“ wurde passenderweise durch Sirenengeheul eingeläutet und mit rotem Scheinwerferlicht untermalt. Und noch mehr Feuer gab es mit dem letzten Song „Heart Full Of Fire“. Dann verabschiedeten sich die Finnen erst einmal von der Bühne…
…nur um kurz darauf – vom Klatschen und Rufen des Publikums motiviert – noch eine Zugabe zu spielen: „I Am Rock“. Danach machten auch Brother Firetribe noch ein Erinnerungsfoto mit ihren Fans und bedankten sich mit Verbeugung und Handschlag. Nur wenige Minuten nach der Show gesellten sich die Headliner zusammen mit Shiraz Lane zu den Zuschauern, um noch Autogramme zu verteilen und ein paar Fotos mit den Fans zu machen. Ein wirklich netter Abend.
Text & Fotos: Lea Sommerhäuser
28 October 2017 Dark Aurora